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Beitrag vom 26.10.2007
Britta Persson – Top quality bones and a little terrorist
Silvy Pommerenke
Die schwedische Singer-Songwriterin dürfte für Fans dieses Genres keine Neuerscheinung sein, denn sie spielte bereits bei Kristofer Aströms Album "So Much For Staying Alive" aus dem Jahr 2005 mit.
Weil Åström so begeistert von ihrer Musik war, half er nun bei der Produktion und dürfte wohl auch auf dem Song "Bummer Summer" seine Stimme dazu gegeben haben, die im Wechselspiel mit Persson wunderbar harmonisch klingt (im Booklet ist zu dem Stimmgeber leider nichts zu finden). Neben ihm halfen auf dem Album auch noch Peter Hermansson von "Hidden Truck", Per Nordmark von "Fireside" und Mattias Fribeg von "Logh" mit – eine illustre Runde also.
"Top quality bones and a little terrorist" wird gerne als Britta Perssons Debutalbum gehandelt, obgleich das nur für einen Longplayer zutrifft, denn sie hat in der Vergangenheit bereits einige EPs eingespielt. Ihre Musik ist dem klassischen Singer-Songwriting zuzuschreiben, wobei die Frau mit der lustigen Unterlippe und den riesigen Augen (nachzusehen auf ihrer Website), die Songs nicht nur sparsam instrumentiert, sondern sie perfektioniert quasi die Reduktion auf das wesentlichste. Das ist manchmal ein wenig arg karg und spröde, aber das liegt wohl an der Ursprünglichkeit und Einsamkeit der schwedischen Wälder. Die Platte besticht vor allem durch die temporeicheren Songs mit eingängigen Hooklines wie "Bellamy Straat Straat" und "You are not my boyfriend", die überzeugen, die HörerIn nicht in spontane Depressionen verfallen lassen und den Weg der Tristesse verlassen. Die Leichtigkeit eines Jack Johnsons vermisst man hier, aber nicht umsonst haben Åström und Persson sich zusammengetan, denn beide sind MeisterInnen der Schwermut. Das Album sollte also nicht bei einem akuten psychischen Tief gehört werden, denn sonst könnte das kontraproduktive Auswirkungen haben.
Persson sieht allerdings ihr Album folgendermaßen: "I think it sounds old fashioned and nordic and also Madonna, Fleetwood Mac, Low, Natasha Bedingfield, but Lo Fi". Wie sie den Bezug zu Madonna und Bedingfield herstellen will, ist zwar ein Rätsel, aber wer weiß, welche Pläne das Nordlicht noch hat...
Konzerthinweis: 11. November 2007, Berlin, Schokoladen
Weiterhören: Scout Niblett und Cat Power
Britta Persson im Netz: www.brittapersson.com und www.myspace.com
AVIVA-Tipp: Minimalistisches Singer-Songwriting vorgetragen mit melancholisch fragiler Stimme, die an Ane Brun oder Cat Power erinnert.
Britta Persson
Top quality bones and a little terrorist
Label: Makemyday (ALIVE), Oktober 2007